Rückblick 2022 und Planung 2023

Im Jahr 2020 wurde die Biodiversitätsinitiative angenommen. In den letzten zwei Jahren konnten diverse Projekte geplant, realisiert und umgesetzt werden. Die Biodiversitätskommission trifft sich regelmässig, um sich auszutauschen und weitere Projektideen aufzugleisen.

Ökologische Schwerpunkte

Für die Schaffung eines Stillgewässers als Lebensraum für bedrohte Amphibien und Reptilien auf dem Grundstück Kat.-Nr. 1218 (Friedhof Awandel) hat der Gemeinderat einen Kredit von rund Fr. 115’000.– genehmigt. Gespräche mit der kantonalen Fachstelle ALN bezüglich Kostenbeteiligung sind im Gange. Das Baugesuch soll bis Ende Jahr eingereicht werden und es ist geplant, mit den
Ausführungsarbeiten im Sommer 2023 zu beginnen.

Biodiversität im Siedlungsraum

Es wurden diverse Standorte von Gebäudebrütern (Mehl- und Rauchschwalben sowie Mauerseglern) in der Gemeinde gefunden und ein Inventar erstellt. Zudem wurden mögliche weitere Standorte eruiert und mit den Liegenschaftenbesitzern besprochen. Die Nistkästen sollen im 1. Quartal 2023, rechtzeitig vor der Rückkehr der Vögel aus dem Süden, montiert werden.

Die gemeindeeigenen Grünflächen bei der Milchhütte, der Asylunterkunft und bei der Feuerwehr wurden im Frühling 2022 mit Wildblumenmischungen angesät und teils mit Wildsträuchern bepflanzt. Eine landwirtschaftlich genutzte Wiese beim Schulhaus soll im kommenden Frühjahr ebenfalls mittels der Ansaat einer Wildblumenmischung ökologisch aufgewertet werden.

Bis im Sommer 2023 soll eine Baumpflanzaktion gestartet werden. Mögliche Standorte für neue Bäume wurden vom Gemeinderat und der Biodiversitätskommission vorgeschlagen. Wer aus der Bevölkerung noch gute Standorte weiss oder im eigenen Garten einen Standort zur Verfügung stellen möchte, darf sich gerne unter bau@greifensee.ch melden.

Biodiversität im Landwirtschaftsgebiet

Auf dem Grundstück beim Regenbecken Stogelwis konnte eine Struktur für Zauneidechsen erstellt und eine Wildblumenwiese angesät werden. Beim Bauernhaus Furen wurde ebenfalls eine Wildblumenwiese angesät.

Biodiversität im Wald

Die sicherheitsgefährdenden Äste einer alten Eiche neben dem Armbrustschützenhaus wurden letzten Winter entfernt und ein Asthaufen für Kleinsäuger erstellt. Durch das Einkürzen der Krone auf fünf Meter musste der Baum nicht komplett gefällt werden und bleibt als Habitatbaum erhalten. Habitatbäume sind lebende oder stehende tote Bäume, die Mikrohabitate für spezialisierte Arten anbieten, wie zum Beispiel Baumhöhlen mit Mulm für Käfer oder Risse im Holz für Fledermäuse. Zu den am meisten an Alt- und Totholz gebundenen Arten gehören Vögel, Insekten, Säugetiere, Pilze, Moose und Flechten. Habitatbäume sind auch als Biotopbäume bekannt und zur Förderung der Biodiversität im Wald sehr wichtig.

Ende Januar 2022 fand in Zusammenarbeit mit der Holzkorporation und des Vereins «Naturschutz mit sozialem Mehrwert» ein Arbeitseinsatz im Breitenstudenholz und im Chrottenbüel statt. Es wurden verschiedene invasive Neophyten, insbesondere Kirschlorbeer und Drüsiges Springkraut, mitsamt den Wurzeln entfernt und entsorgt. Bei der Nachkontrolle wurden noch Schneebeeren entdeckt, welche diesen Winter entfernt werden.

Im Winter 2022/2023 findet eine Durchforstung des Waldes statt. Dies erfolgt regelmässig in einem Turnus von ca. fünf Jahren. Im Zuge der regulären Durchforstung wird die Chance genutzt, eine mögliche ökologische Aufwertung des Waldrands beim Breitenstudenholz zur Ocht mit der Unterhaltsgenossenschaft Greifensee (UHG) und dem Förster zu besprechen.

Artenschutz und -förderung

Der im Jahr 2019 brütende Kiebitz auf dem Landwirtschaftsgebiet Furen hat sich leider nicht wieder in Greifensee niedergelassen. Es wurde daher entschieden, dass auf der Fläche im kommenden Jahr eine Rotationsbrache angesät werden soll. Diese dient verschiedenen Kleintieren, Wildbienen und Insekten als Lebensraum.

Es fallen jährlich tausende Amphibien in die Strassenabwasserschächte, welche einen offenen Deckel haben. Damit diese Amphibien dem sicheren Tod in der Kanalisation entkommen können, gibt es die Möglichkeit, Amphibienausstiegshilfen in Entwässerungsschächten zu montieren. Auf dem Gemeindegebiet sollen insbesondere diejenigen Schächte, welche viele Amphibien queren, im 1. Quartal 2023 mit Amphibienausstiegshilfen ausgestattet werden.

Invasive Neobiota

Nebst dem Arbeitseinsatz im Wald wurden Immobilienverwaltungen und private Eigentümer angeschrieben, wenn invasive Neophyten auf deren Grundstücken gesichtet wurden, auf die Problematik hingewiesen und um Mithilfe bei der Bekämpfung gebeten. Dies wird auch im Folgejahr weitergeführt. Eine aktive Mitwirkung der Bevölkerung bei der Bekämpfung ist zentral, um der Problematik entgegenzuwirken. Bei Fragen zum Thema «Neophyten» steht Timon Zollinger vom Verein Naturschutz mit sozialem Mehrwert als Neobiota-Beauftragter der Gemeinde beratend zur Seite: Tel. 078 909 95 27, neobiota@greifensee.ch.

Förderung des Naturverständnisses

In den NaG wurden Beiträge über die gemeindeeigenen Grünflächen (3. März 2022) und den Arbeitseinsatz bezüglich Neophytenbekämpfung im Wald (10. März 2022) publiziert.

Zudem werden im kommenden Jahr an verschiedenen Standorten Informationstafeln montiert, um der Bevölkerung die verschiedenen Projekte bezüglich Biodiversitätsstrategie näher zu bringen.

Im Sommer 2022 wurde im Schulhaus Breiti ein Schulgarten-Projekt lanciert. Der gemeinnützige Verein «GemüseAckerdemie» begleitet das Projekt und unterstützt das Lehrpersonal mit geeigneten Unterrichtsmaterialien. Das Projekt stösst bei Schulleitung und Lehrpersonal auf guten Anklang und es wird erwartet, dass im 2023 weitere Klassen «mitackern» können.

Für das kommende Jahr sind drei Events zu biodiversitätsrelevanten Themen geplant. Ein Spaziergang durch die Gemeinde soll die Thematik der «Lichtverschmutzung» näherbringen. Am Ostermarkt 2023 ist ein Informationsstand zur Biodiversitätsinitiative inkl. Verkauf von einheimischen Pflanzen vorgesehen. Im Sommer ist eine «Mitmach-Aktion» gemeinsam mit der ASUG für die Realisierung des Teichs beim Friedhof in Planung. Weitere Ideen aus der Bevölkerung dürfen gerne unter bau@greifensee.ch gemeldet werden.

Der Gemeinderat bedankt sich bei allen Akteuren für ihre engagierte Mitarbeit, die zahlreichen Ideen und freut sich auf weitere Projekte, die im kommenden Jahr geplant und umgesetzt werden können.

Abteilung Hoch- und Tiefbau