Noch immer geniesst die Demokratie einen guten Ruf. Zu Recht gilt sie weitherum als beste aller Staatsformen. Die «Herrschaft des Volkes» gewährt – ergänzt und gesichert durch die Gewaltenteilung – die grösstmögliche Freiheit der Bevölkerung bei gleichzeitiger Rücksichtnahme auf Minderheiten. Doch vermehrt drohen Gefahren. Autoritäre Staatschefs untergraben demokratische Grundwerte mit trügerischen, populistischen Parolen. Putins Angriffskrieg auf die Ukraine bedeutet einen Rückschlag für die Friedensordnung in Europa und weltweit. Zudem werden demokratische Institutionen durch den sozialen Wandel – insbesondere die Social Media – und die Corona-Pandemie auf neue Weise herausgefordert. Es mehren sich Stimmen, welche die Demokratie für nicht mehr zeitgemäss halten, als zu träge, insbesondere für die Meisterung von Krisensituationen zu schwerfällig.

Der Vortrag des emeritierten Historik-Professors Dr. Jakob Tanner gibt einen Einblick in die Entwicklung der Demokratie in der Schweiz und vergleicht diese mit anderen Ländern. Worin besteht heute das Potenzial einer demokratischen Gesellschaft? Wie muss sie sich verändern, damit sie weiterhin eine Zukunft hat?