Sehr geehrte Schulpfleger*innen

Im April 2024 hat der Fall einer Lehrperson aus Pfäffikon ZH Schlagzeilen gemacht. Gemäss Recherchen von Züriost/ZO-Medien wurde der Lehrer von Eltern (mit freikirchlichen Hintergrund) im Zuge des Sexualkunde-Unterrichts aufgrund seiner Homosexualität angegriffen und seine pädagogoischen Kompetenzen in Frage gestellt. Es handelt sich hier um Diskriminierung aufgrund der persönlichen sexuellen Orientierung.

Die Schulleitung hat der Lehrperson einen professionellen Unterricht attestiert, sich aber in Elternbriefen nicht hinter die Lehrperson gestellt und ihren Angestellten nicht unterstützt/geschützt, letzteres gilt auch für die Schulpflege. Dies ist menschlich und personalpolitisch inakzeptabel.

In der Schweiz befinden wir uns momentan einerseits in einem Umfeld zunehmender Homophobie (u.a. steigen die Fälle von “LGBTQ-feindlichen Hate Crimes, Gewalt und Diskriminierung” stark an). Die Schule muss in dieser Situation eine Vorbildrolle übernehmen, Grundwerte vorleben und diese vermitteln. Dies ist auch explizit im Lehrplan 21 unter “Bildung für Nachhaltige Entwicklung” festgehalten.

Andererseits herrscht an unseren Schulen Personalmangel. Aber nicht nur deswegen müssen sich die Schulgemeinden für einen gut funktionierenden Schulbetrieb um ihre Angestellten kümmern und diesen eine diskriminierungsfreie und positive Arbeitsatmosphäre schaffen.

In diesem Kontext und Gemäss Gemeindegesetz § 17 stellen wir der Schulpflege Volketswil folgende Anfrage:

  • Gibt es in der Schulgemeinde Volketswil ein Konzept zur Gleichstellung aller Geschlechter und/oder zur Prävention von Diskriminierungen aufgrund von Sexualität, Geschlecht und Gender?
    • Falls ja, betrifft dies sowohl Schüler*innen, als auch Personal?
    • Falls nicht, wird die Schulpflege künftig in diesem Bereich tätig?
    • Hat/Unterstützt die Schule niederschwellige Anlauf-/Meldestellen für Lehrpersonen und/oder für Schüler*innen?
  • Wie schützt die Schule Volketswil ihr Personal vor diskriminierendem und übergriffigem Verhalten, insbesondere von Seiten von Eltern/Erziehungsberechtigten?
    • Gibt es ein Konzept oder Ähnliches zum Umgang mit diskriminierendem und übergriffigem Verhalten an Schulen, ausgehend von Eltern/Erziehungsberechtigten?
    • Was unternimmt die Schulpflege, um ähnliche Fälle (wie in Pfäffikon) in Volketswil zu vermeiden?
    • Wie stellt die Schule Volketswil sicher, dass in einem ähnlichen Fall wie in Pfäffikon, die Lehrperson die volle Unterstützung ihrer Vorgesetzten erhält?

Vielen Dank für die Beantwortung

Freundliche Grüsse

Tobias Ulrich & Michael Grüebler (Grüne Volketswil), Michael Ulrich (parteilos)