Diese Sommerferien werde ich meist hier bei uns zu Hause am Greifensee verbringen. Mit dem Greifensee verbinden mich zahlreiche Kindheitserinnerungen. Meine Eltern besassen hier in den spaten 1960er Jahren auf einem Campingplatz in der Nahe der Badi Egg ein Hauszelt. Wahrend mehrerer Sommerhalbjahre verbrachten wir hier viele Wochenenden und schulfreie Nachmittage mit Schwimmen, Fischen, Grillieren und Segeln. Dies, obwohl damals die Wasserqualität eine viele schlechtere war als heute. Der Campingplatz wurde später für den Naturschutz aufgehoben.

Dass hier ein so schönes Naturschutz- und Naherholungsgebiet mit einem unverbauten Seeufer bis heute erhalten geblieben ist, haben wir weitsichtigen Menschen zu verdanken.

1929 wurde der Verband zum Schutz des Greifensees mit dem Ziel gegründet, den See, an dessen Ufer damals die ersten Ferienhäuser gebaut wurden, vor weiteren Ufertiberbauungen zu bewahren und seine natürliche Uferlandschaft zu schützen. 1941 erliess der Zürcher Regierungsrat dann diese wertvolle Verordnung zum Schutz des Greifensees.

Auch ein junger Besucher aus Australien hat mir kürzlich sehr eindrücklich bestätigt, wie schön diese Gegend hier ist. Matteo — dessen Tante wie ich in den 1980er Jahren in den USA ein Austauschjahr verbrachte – fragte Mitte Juni an, ob er uns besuchen dürfe. Seit Februar reist er mit dem öffentlichen Verkehr quer durch Europa.

Bei uns angekommen, erzählte er, dass er auf seiner Europareise viel öfters zu Fuss unterwegs sei, als er sich das von zu Hause aus gewohnt ist. Diese viele Bewegung tue ihm aber richtig gut.

Auch wir gingen mit ihm soviel wie möglich Wandern, Velofahren oder Schwimmen. Seine Begeisterung für das für uns Selbstverständliche zu erleben, war richtig ansteckend. So konnte er es zum
Beispiel kaum fassen, dass er beim Schwimmen im Greifensee die mit noch etwas Schnee bedeckten Alpen sehen konnte. .

Auch die vielfaltigen Wolkenbilder über dem weiten Züricher Oberländer Himmel imponierten ihm gewaltig. Und das saftige Grün in den umliegenden Wäldern fand er atemberaubend.

Nun, der junge Mann ist nach gut zehn Tagen Richtung Spanien weitergereist. Die Begegnung mit diesem so begeisterungsfähigen Menschen wird uns in lebhafter Erinnerung bleiben. Und noch
immer sehe ich unsere Welt hier mit etwas anderen, nämlich seinen Augen. Auf den Sommer hier zu Hause am Greifensee freue ich mich nun noch mehr.

Karin Fehr Thoma, Kantonsrätin Grüne Bezirk Uster