Seit Längerem zeigt sich, dass Gemeinden für ihre Schulen nur noch wenige oder gar keine Bewerbungen mehr erhalten. Die Suche nach Kindergartenlehrpersonen, Schulischen Heilpädagoginnen, Logopäden und Schulleitungen Ist besonders aufwändig. Steigende Schülerzahlen und überdurchschnittlich viele Lehrkräfte, die in Pension gehen: Unter solchen Bedingungen darf der Lehrpersonenmangel keine Überraschung sein. Frühzeitig Massnahmen in die Wege zu leiten, um die Schul- und Unterrichtsqualität zu erhalten, wäre das Gebot der Stunde.

Zu lange blieb im Kanton Zürich unklar, was der Regierungsrat gegen den sich abzeichnenden Lehrpersonenmangel zu tun gedenkt. Noch 2020 meinte er, Sofortmassrahmen seien keine nötig, die Gemeinden hätten nur dafür zu sorgen, dass die Lehrkräfte mehr arbeiteten. Im April 2022 rief die Bildungsdirektion die Mangellage aus und erlaubte den Gemeinden die auf ein Jahr befristete Anstellung von Lehrpersonen ohne Diplom. Seither ist von links bis rechts allen klar, dass wir handeln müssen. Nur wenn wir genügend qualifizierte und motivierte Lehrpersonen haben, werden unsere Kinder gut ausgebildet. Über die zu treffenden Massnahmen gehen die Meinungen im Kantonsrat allerdings auseinander.

Für mich ist klar: Zuallererst müssen wir für genügend Ausbildungsplätze sorgen. Wir benötigen eine umfassende, praxisnahe Lehrerausbildung, dank der die frisch ausgebildeten Berufsleute motiviert und möglichst hochprozentig in den Lehrberuf einsteigen. Gute Arbeitsbedingungen und attraktive Laufbahnmodelle sind wichtig, um die Lehrpersonen langfristig im Beruf zu halten.

Kürzlich beschloss der Kantonsrat, den Lehrberuf auf der Kindergartenstufe attraktiver zu machen. Neu werden Studierende sowohl für die Kindergarten- wie auch für die Primarunterstufe ausgebildet. Und ab 2023 erhalten die Kindergartenlehrpersonen endlich den gleichen Lohn wie die Primarlehrpersonen.

Wir Grünen regen zudem eine Änderung der heutigen Primarlehrerinnen- und Primarlehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule (PH) Zürich an. Die Studierenden sollen wieder in allen Unterrichtsfächern ausgebildet werden, so, wie diesan den PH Zug, Chur und Schwyz der Fall ist. Die umfassend ausgebildeten Lehrkräfte wären im Schulfeld viel breiter einsetzbar. Auch 100-Prozent-Anstellungen wären leichter möglich. Hoffnungen ruhen auch auf einem angepassten Berufsauftrag für Lehrkräfte, Auch hierfür liegen verschiedene Vorstösse auf dem Tisch. Regierungsund Kantonsrat müssen nun liefern.

Karin Fehr Thoma, Kantonsrätin Grüne Uster