Der Weg zum Frauenstimmrecht war in der Schweiz ein besonders langer. Während Frauen in Deutschland und Österreich 1918 politische Rechte erhielten, war es in der Schweiz bekanntlich erst 1971 so weit. Inzwischen beteiligen sich Frauen und Männer gleich oft an Abstimmungen und Wahlen. In Behördenämtern sind Frauen jedoch noch untervertreten. Mit den nationalen und kantonalen Wahlen ist der Frauenanteil im Nationalrat auf 42 Prozent, im Ständerat auf 26 Prozent und im Zürcher Kantonsrat auf 40 Prozent gestiegen. In den Parlamenten von Uster und Wetzikon, wo die letzten Wahlen 2018 stattfanden, sind 28 Prozent beziehungsweise 31 Prozent Frauen aktiv.

Foto: Karin Fehr Thoma

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Der Wahlerfolg der Frauen 2019 wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass in allen Parteien mehr Frauen kandidierten. Diese Kandidatinnen waren auf den Wahllisten auch besser platziert als vier Jahre zuvor. Die Medien berichteten 2019 erstmals praktisch gleich oft über die kandidierenden Frauen wie über die zur Wahl stehenden Männer. Der Frauenstreik und all die Kampagnen für mehr Gleichstellung in der Politik zeigten Wirkung.

Stehen die Chancen daher gut, dass bei den Gemeindewahlen 2022 mehr Frauen in die kommunalen Behörden gewählt werden? Ich bin mir nicht sicher. Denn im Gespräch mit Vertreterinnen verschiedener Parteien habe ich kürzlich erfahren, dass die Suche nach Frauen auch heute noch viel anspruchsvoller ist als diejenige nach Männern.

Was aber würde politisch interessierten Frauen beim Einstieg in die Lokalpolitik helfen? Das würde ich gerne erfahren. Deshalb: Schreiben Sie es mir. Oder nehmen Sie am 24. oder 30. August 2021 an einem der beiden digitalen Stammtische des Kantons Zürich teil, wo erfahrene Politikerinnen Fragen beantworten. Und natürlich dürfen Sie auch die Ihnen nahestehenden Parteien kontaktieren, um mehr über deren Mitwirkungsmöglichkeiten zu erfahren. Sie werden feststellen, auf dem politischen Parkett hat es Platz für Sie!

Was ich Ihnen versichern kann: Ihr Einstieg in die (Lokal-)Politik lohnt sich für Sie und die Gesellschaft. Das Zusammenleben in Ihrer Gemeinde oder Stadt können Sie so direkt mi gestalten. Dank Ihrer Mitarbeit wird unser aller Leben reichhaltiger. Machen Sie den ersten Schritt, und Sie werden auf Ihrem weiteren politischen Weg vielen Unterstützerinnen und Unterstützern begegnen. Denn Politik geht nur im Team.

Karin Fehr Thoma ist Kantonsrätin und Stadträtin (Grüne) und wohnt in Uster