Der Verein IDEA Flugplatz Dübendorf hat am Mittwoch, 14. April, das erste Feierabendgespräch als Zoom-Konferenz durchgeführt. Diese hat zusammenfassend einige Erkenntnisse und Forderungen ergeben, die an die zuständigen Stellen gestellt werden. Die Bevölkerung der Anrainergemeinden ist aufgefordert, diese zu unterstützen.

Der Militärflugplatz Dübendorf ist ein weitläufiger Hotspot der Biodiversität. Diese ist stark gefährdet. Der Handlungsbedarf ist gross und die Zeit drängt. In den letzten Jahren haben die massiven Arten- und Lebensraumverluste dieser Lebensvielfalt stark zugesetzt. Am 1. Feierabendgespräch wurde die Frage zur Diskussion gestellt, welche Bedeutung die Biodiversität in der nachhaltigen Entwicklung der Anliegergemeinden Dübendorf, Wangen-Brüttisellen, Volketswil und Schwerzenbach mit Fokus auf den Militärflugplatz zukommt und was zu tun ist, um die natürlichen Lebensräume zu bewahren, zerstörte wiederherzustellen, neue zu schaffen und weiterzuentwickeln sowie diese mit den umliegenden Lebensräumen zu vernetzen. Gesucht wurden an diesem öffentlichen Anlass zielgerichtete Strategien und Vorgehensweisen.

Die Gespräche im Plenum haben gezeigt, dass in den letzten Jahren – trotz den Bemühungen der Grundeigentümerin – die Artenvielfalt stark abgenommen hat und die Lebensräume wesentlich zurückgedrängt worden sind. Die Diskussion hat aber auch gezeigt, dass es sich lohnt, dagegen anzukämpfen, das vorhandene Potential zu bewahren sowie die früheren Qualitäten unseres Naturerbes wieder herzustellen. Die Frage der Referentin Dr. Maarit Ströbele, ob «Biodiversität geplant werden kann», wurde einhellig mit Ja und mit dringend beantwortet. Es braucht – so die Forderung – einen «Plan Biodiversität». Mit diesem soll das vorhandene Potential aufgegriffen, weiterentwickelt, ergänzt und vernetzt werden. Dazu gilt es die Anrainerbevölkerung zu sensibilisieren und zu mobilisieren.

Der Moderator Thomas Winter hat den Teilnehmenden verschiedene Ideen und Wege aufgezeigt, wie vorzugsweise vorgegangen werden könnte, welche Lösungsmöglichkeiten sich natürlicherweise aufdrängen würden und wie die Biodiversität und die Bevölkerung davon profitieren könnten. Er hat sich dabei als Meister des Naturschutzes und der Biodiversität ausgewiesen.

Frau Flavia Sutter, die Gemeinderatspräsidentin von Dübendorf, interessierte sich besonders dafür, was die laufende Gesamtrevision der Ortsplanung für die Biodiversität tun könnte. Bekanntlich ist von ihr und neun Mitunterzeichnenden das Thema Biodiversität in den Gemeinderat Dübendorf (die Motion ist als Postulat an den Stadtrat überwiesen worden) eingebracht worden. Das Feierabendgespräch hat gezeigt, dass das Thema in den laufenden kommunalen Richt- und Nutzungsplanungen ein Schlüsselthema sein wird. Dabei geht es vor allem auch darum, die Vorranggebiete zu bezeichnen und die Interessensansprüche miteinander abzuwägen. Voraussetzung für die Abwägung der vielfältigen Ansprüche sind transparente Grundlagen und Mitsprachemöglichkeiten.

Für Orlando Wyss, den Dübendorfer Gemeinderat und Kantonsrat, war es wichtig darauf hinzuweisen, dass auf dem Areal des Militärflugplatzes noch andere Nutzungsvorstellungen als Biodiversität bestehen und dass man diesbezüglich in einem «Rückzugsgefecht» sei. Die bestehende militär-aviatische Nutzung sollte nicht durch den «Plan Biodiversität» in Frage gestellt werden.

Dr. Jürg Lindecker, der Verfasser des Artikels «Umweltschutz vs. Flugplatz – These und Antithese», machte deutlich, dass neben dem Naturerbe (die grösste Magerwiese der Ostschweiz) der Militärflugplatz Dübendorf auch aus Gründen des Kulturerbes (der Militärflugplatz ist Weltkulturerbe und ISOS Spezialfall) als Gesamtanlage zu erhalten und weiterzuentwickeln sei. Die Flugplatzumzäunung sei der Garant der Biodiversität. Er forderte, dass diese Schlüsselstellung des Natur- und Kulturerbes für nachfolgende Generationen zu halten sei.

2. Feierabendgespräch

Das nächste Feierabendgespräch findet am Mittwoch, 23. Juni,  von 17.30 bis 20 Uhr, im Saal des Hotels Hecht in Dübendorf, statt. Thema: «Kulturerbe».

Interessierte können sich per E-Mail bei der Geschäftsstelle Walter Mundt anmelden: Walter Mundt, Kasernenstrasse 4, 8600 Dübendorf