• Die Initiative im Wortlaut
• Übersichtsplan Natur in Schwerzenbach
• Schwerzenbach hat 1/3 seiner Naturschutzobjekte verloren
• Die Initiative in anderen Gemeinden
• Bericht Biodiversität in der Schweiz

Liebe Schwerzenbacher*innen

Der Artenvielfalt geht es schlecht. Der Verlust von Biodiversität und Ökosystemleistungen schreitet global voran und das in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Der ungenügende Zustand betrifft alle Ebenen der Biodiversität: die Lebensräume, die Arten und die genetische Vielfalt. Man könnte meinen in der Schweiz sei alles besser. Im internationalen Vergleich stehen wir jedoch besonders schlecht da. Gemäss den Roten Listen sind über ein Drittel unserer Tierarten und über die Hälfte der Lebensräume bedroht.

Welche Bedeutung hat das für uns?

Biodiversität ist die Basis für die Nahrungsmittelproduktion, sauberes Wasser und gute Luft. Ohne sie funktionieren die Prozesse der Natur nicht. Auch ökonomisch bringt sie Vorteile, denn in ihr liegt die Basis für viele Wirtschaftszweige, von der Pharmaindustrie über die Holzwirtschaft bis hin zum Tourismus. Biodiversität macht das Leben farbenfroher und dient dem Wohlbefinden von Jung bis Alt – denn wer von Ihnen geniesst es nicht, im Erholungsgebiet rund um den Greifensee auf einen schönen Spaziergang zu gehen?

Was können wir tun?

Foto: Ein Vogel guckt aus einem Nistkasten hervor (piqsels.com, CC0 Public Domain)

Es braucht Massnahmen auf allen Ebenen – global, national, kantonal und lokal, auch hier in Schwerzenbach. Und darum diese Einzelinitiative. Mit dieser Abstimmung beschliessen wir über einen Rahmenkredit von 150’000 Franken für die kommenden drei Jahre. Der Kredit ist für die Erhöhung des Anteils an ökologisch wertvollen Flächen und der Förderung der Vernetzung fixiert. Dies ist zusätzlich zu bereits umgesetzten oder geplanten Massnahmen zu verstehen. Was bedeutet das finanziell für unsere Gemeinde? Wenn wir den Kredit auf alle Bürger*innen herunterrechnen, verhandeln wir über weniger als 10 Franken pro Kopf und Jahr. Die Biodiversität ist wichtig – und wir können uns diesen Rahmenkredit leisten! Weiter zu erwähnen ist, dass das Geld auch lokalen Betrieben zugutekommen kann und der Standortförderung unserer Gemeinde dient.

Der Gemeinderat hat leider beschlossen die Initiative zur Ablehnung zu empfehlen, Schwerzenbach tue schon genug für die Biodiversität. Was genau unternommen wird, bleibt aber vage und ohne klares Bekenntnis. Es braucht unsere Einzelinitiative, damit sich die Gemeinde aktiv mit dem Thema befasst, die entsprechenden Kompetenzen aufbaut und ihre Vorbildfunktion wahrnimmt. Zudem gibt es einige Punkte, in denen wir unseren Nachbargemeinden hinterherhinken.

Foto: Idyllische Szene im Wald (Seaq68, pixabay, Pixabay License)

Gleichzeitig zu dieser Initiative sind auch in den anderen Gemeinden rund um den Greifensee fast identische Einzelinitiativen eingereicht worden. In Mönchaltorf, Fällanden, Greifensee und Maur wurden die Rahmenkredite bewilligt. In der Gemeinde Egg hat der Gemeinderat einen guten Kompromiss erarbeitet und in Uster wurde ein entsprechender parlamentarischer Vorstoss angenommen. Die Gemeinden haben damit ein Zeichen gesetzt, dass ihnen die Biodiversität am Herzen liegt und sie diese auch auf lokaler Ebene fördern werden. Zudem möchten wir auf die Vernetzungsprojekte hinweisen. Der Regionale Richtplan Glattal fordert vernetzte Korridore für Wildtiere und Insekten zwischen dem Adlisberg und dem Wangenerwald sowie dem Greifensee und den Naturschutzgebieten in Volketswil. Im Rahmen eines Vernetzungsprojektes legt die Gemeinde Förderflächen fest, welche dann entsprechend gepflegt und aufgewertet werden. Schwerzenbach ist auch hier die einzige Gemeinde rund um den Greifensee ohne ein solches Vernetzungsprojekt!

Ein weiterer Kritikpunkt des Gemeinderates ist die unspezifische Formulierung des Budgetposten. Genau das erachten wir jedoch als Stärke dieser Initiative. Dank der offenen Formulierung kann das Geld dort eingesetzt werden, wo es am meisten Wirkung erzielt. Kernbereiche könnten in der Raumplanung, der Landwirtschaft und der Gemeinde als Grundeigentümerin und Vorbild liegen. Man könnte beginnen die gemeindeeigenen Grundstücke verstärkt naturnah zu bewirtschaften, einheimische Pflanzen an geeigneten Stellen und Bauprojekten zu verpflanzen, Amphibienteiche anzulegen oder den Chimlibach zu revitalisieren.

Die Biodiversität in Schwerzenbach liegt mit diesem Couvert in Ihren Händen! Lasst uns heute Mitverantwortung übernehmen und JA zur Einzelinitiative zum Schutz der Artenvielfalt – Rettet die Bienen stimmen.

Vielen Dank!
Rahel Pfeuti & Thomas Wälchli