«Ein zweites Kanti-Provisorium für Dübendorf», Ausgabe vom 26. September

Dübendorf bekommt nach dem Lycée Français gleich zwei weitere gymnasiale Einrichtungen; 2026 an der Empa und 2027 im Innovationspark. Zunächst als provisorische Ableger der Kanti Stadelhofen, langfristig als eigenständiges kantonales Gymnasium. Das ist gut für die Bildungslandschaft und ein grosses Plus für Dübendorf.

Die Frage, wie lange die Kantonsschule auf dem Innovationspark bleiben wird, sollte sich jedoch nicht stellen. Die beiden Standorte an der Empa und am IPZ sind ideal geeignet, um KantiSchülern den Weg zur universitären Wissenschaft aufzuzeigen. Kinder wissen oft nicht, was sie einmal werden wollen. Das liegt daran, dass sie sich unter den vielen Berufen nichts vorstellen können, eben weil sie sie nicht erleben können. Mitten unter den Start-Ups und etablierten Firmen der High-Tech-Branchen könnte dies anders sein. Man wird nicht verhindern können, dass sich einige der Kids in die Labore der Wissenschaft verirren.

Unverwechselbare Namen

Nach dem Ort sucht die Schule noch ihren Namen. Die Gymnasien im Kanton Zürich haben oft klingende, wertige Namen: Freudenberg, Rämibühl, Stadelhofen, Hohe Promenade, Im Lee oder Rychenberg. Namensgebende Orte wie Wiedikon, Küsnacht oder Uster verleihen ihren Kantonsschule ebenso Unverwechselbarkeit. Der Name «Kantonsschule Glattal» wäre nicht besonders, er hat schon 2012 nicht überzeugt, man entschied sich für den Namen «Kantonsschule Uster» Vielleicht wollte man einer Schule nicht einen Namen geben, der eine grammatikalische Unklarheit in sich trägt – heisst es nun «Glatttal» oder «Glattal»?

Auf der Gygerkarte von 1667 trägt das Gebiet zwischen Dübendorf und Wangen, auf dem heute der Innovationspark entsteht, den Namen Wangerriedt, die Dufourkarten des 19. Jahrhunderts tragen noch die kürzere Bezeichnung Ried, und erst mit dem Bau des Flugplatzes Dübendorf verschwindet dieser alte Name von den Landkarten. Damals legte man die Riedflächen trocken, heute geht man hier den umgekehrten Weg, schattige Bäume und feuchte Wiesen werden angelegt.

Der Name «Kantonsschule Im Ried» kann als Aufgabe verstanden werden, am Ort der Technik auch der Natur den ihr gebührenden Raum zu geben. Und wenn dieser Name mit der Zeit einen ganz eigenen, vielleicht sogar exzellenten Klang bekommt, kann es nur recht sein. Ganz alleine stehen würde der Name nicht, die «Kantonsschule im Lee» in Winterthur ist mit ihrem Namen 1927, vor bald 100 Jahren, mutig vorangegangen.

Jan Mühlendyck, Dübendorf