«Stimmrechtsalter 16 setzt besseren Geschichtsunterricht voraus», Züriost, 4. Mai 2022
Alt-Kantonsrat Hanspeter Amstutz meint, dass das Stimmrechtsalter 16 erst eingeführt werden kann, wenn der Geschichtsunterricht in der Schule wieder so ist, wie er das gerne hätte. Damit verschiebt er das berechtigte und sinnvolle Anliegen einer Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre definitiv auf die lange Bank bzw. auf den St. Nimmerleinstag. So geht das natürlich nicht: Im Lehrplan 21 ist genau definiert, welche Kompetenzen unsere Kinder und Jugendlichen im Fachbereich Räume, Zeiten und Gesellschaften erwerben müssen. In der Oberstufe lernen Sie zum Beispiel die Demokratie verstehen und sich für sie zu engagieren. Sie werden also auf die verantwortungsvolle Aufgabe des Abstimmens vorbereitet.
Und sind wir doch ehrlich: Auch als Erwachsene müssen wir uns bei jeder Abstimmung wieder mit neuen Vorlagen und Themen und deren Folgen auseinandersetzen. Das einst im Geschichtsunterricht erworbene Wissen ist dabei häufig nur eine sehr beschränkte Hilfe. Abstimmen setzt ein Grundverständnis für unsere Demokratie und ihre Abläufe, ein breites gesellschaftliches Interesse und vor allem auch die Fähigkeit voraus, sich schnell einen Überblick über ein neues Thema zu verschaffen und das dafür notwendige Wissen selbständig zu erarbeiten. Genau darauf bereitet unsere heutige Schule die Jugendlichen auch vor. Geben wir ihnen die Chance, sich bereits ab 16 an den Abstimmungen zu beteiligen. Geben wir ihnen diese Stimme. Bei den Abstimmungen geht es nämlich immer auch um die Zukunft der Jungen.
Karin Fehr, Kantonsrätin Grüne Uster
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